viennAvant

Avantgarde in Wien 1945 bis 1975

Positionierung

Die Wiener Avantgarden traten in der besonderen sozio-historischen Situation des von den Alliierten besetzten und zum Teil noch von faschistischem Gedankengut geprägten Nachkriegsösterreichs als prononcierte Haltung auf. Trotz der produktiven und innovativen Kraft, die von ihren transdisziplinär vernetzten, aber auch konfliktfreudigen Akteuren und Akteurinnen ausging, haben diese Wiener Avantgarden bis heute noch nicht den ihrer Bedeutung und ihren Folgewirkungen entsprechenden Platz im internationalen kunst- und kulturwissenschaftlichen Diskurs.

Um das zu ändern hat sich im Juni 2005 eine multidisziplinäre ForscherInnengruppe zu einer integrativen Erfassung, Aufarbeitung und zusammenfassenden Darstellung der Strömungen der Wiener Avantgarden und ihrer lokalen und internationalen Vernetzungen im Zeitraum von 1945 bis 1975 zusammengefunden und sich Ende 2006 als Verein ViennAvant konstituiert.

Im Team arbeiten hervorragende Fachleute aus Literaturwissenschaft,

Theaterwissenschaft, Geschichte, Urbanistik, Soziologie, Politikwissenschaft, Kunstgeschichte, Architektur, Musikwissenschaft, Free Jazz, Medientheorie und Filmwissenschaft, Daten- und Projektmanagement zusammen.

ViennArt hat sich zu einem außerordentlichen Kompetenzenpool entwickelt und ist durch das Zusammenführen und Bündeln einer großen Zahl von Kontakten zu universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im In- und Ausland, zu Kunstschaffenden, Archiven, Museen, Galerien, Konzertveranstaltern und Festivals national wie international und zu den verschiedensten Institutionen ein Lobbyist für die Aufarbeitung dieser Epoche geworden.

Ziele

  • Quellenerfassung und -sicherung durch Interviewreihen
  • Verankerung des Begriffs „Wiener Avantgarde 1945 – 1975“ im internationalen Kunstdiskurs durch ein Symposium und das Initiieren von Forschungsprojekten
  • Präsentation der Ergebnisse durch eine Großausstellung
  • Dokumentation in einer Datenbank

Kreatives Wien

In der Zeit nach 1945 kommt Wien als Quelle eines Modernisierungsschubs auf geistigem und künstlerischem Gebiet eine besondere Bedeutung zu. Das Schaffen der KünstlerInnen dieser Zeit, ihr Wirken im Kontext des Kulturklimas der Nachkriegsjahre und ihre besondere Kommunikationsstruktur sollen in der Topografie der Stadt verortet werden.

Aufarbeitung und Präsentation dieser Wiener Kunstavantgarden nach 1945 sind essentiell für die Bewahrung des Wiener Kulturerbes. Darüber hinaus bietet sich diese Epoche in ihrer Einzigartigkeit auch zur identitätsstiftenden Definition der Kulturstadt Wien im Hinblick auf eine neue und zusätzliche Standortprofilierung und Vermarktbarkeit als Tourismusdestination: Wien als Quelle eines Modernisierungsschubs auf geistigem und kreativem Gebiet, Wien als Brennpunkt kreativen Geschehens.

Der Komplexität der Thematik entsprechend ist ein aus mehreren Modulen bestehendes Vorhaben geplant.

Symposium

Vom 21. – 23. Oktober 2009 fand in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ein Symposium statt, bei dem die theoretischen Grundlagen und die Definition der Wiener Avantgarden dieser Epoche weiter erarbeitet sowie methodische Ansätze vergleichbarer Projekte diskutiert wurden.
Mehr zum Symposium Teststrecke Kunst. Wiener Avantgarden nach 1945

Gesprächsreihe

Von den Teammitgliedern werden Veranstaltungen organisiert, um mit Interessierten die Thematik zu diskutieren.

Podiumsgespräche mit Zeitzeugen fanden am 4. April 2006 in der Österreichische Gesellschaft für Literatur sowie im Künstlerhaus am 1. Dezember 2006 zu Architektur und am 25. Juni 2007 zur Rolle der Künstlervereinigungen statt.

Am 5. Mai 2010 veranstaltete ViennAvant in Kooperation mit mica eine Diskussion zum Thema “Avantgarden – Motor für gesellschaftlichen Wandel?”

Weitere Podiumsgespräche zu Bildender Kunst, Film, Musik, Jazz sind in Planung.
Mehr zur Gesprächsreihe

Weitere Projekte

Die Ergebnisse des Symposiums sollen in Multidisziplinäre Forschungsprojekte eingespeist werden.

Eine Interviewreihe mit den verschiedensten Persönlichkeiten – KünstlerInnen, AkteurInnen aus Kulturpolitik, Veranstaltungs- und Vermittlungskontext sowie ZeitzeugInnen – zur Sicherung des Materials ist in Planung.

In einer Ausstellung sollen Objekte von zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhängen auch räumlich aufeinander treffen und so ein lebendiges Avantgarden-Bild vermitteln. Ein Begleitkatalog dient der Dokumentation der Forschungsergebnisse wie zur Präsentation für eine breitere Öffentlichkeit gleichermaßen. Durch Berichterstattung in den Medien und publikumswirksame Begleitprogramme zur Ausstellung ist zu erwarten, dass der Diskurs eine Dynamik entwickelt und internationale Bedeutung gewinnt.

Das Lostreten eines neuen Epochen-Hypes, vergleichbar dem seinerzeitigen durch die Künstlerhaus-Ausstellung „Traum und Wirklichkeit. Wien 1870 –1930“ (Historisches Museum der Stadt Wien/heute: Wien Museum, 1985) darf erwartet werden und ist mit konzertierten Kräften durchaus erreichbar.

Eine Datenbank zur Wiener Kunstavantgarde 1945 – 1975 wird aus den Modulen „Symposium“, “Forschungsprojekte” und „Ausstellung“ und entwickelt. Darin sollen nicht nur die Ergebnisse abgespeichert und dauerhaft zugänglich gemacht werden, sondern auch Dokumente virtuell präsentierbar bleiben. Ziel ist die Schaffung einer Datenbank für Forschende und Studierende, die durch ihre Transdisziplinarität von Materialien, Quellen- und Textverweisen, eine umfassende Sicht auf diese bislang wenig beachtete Kulturepoche ermöglichen wird. Dieses Modell eines fortschrittlichen Tools von Wissensmanagement ist ein Pilotprojekt, das in Hinblick auf die Verknappung öffentlicher Mittel zukunftsweisend und von höchster Bedeutung ist.

Eine ViennAvant-Facebook-Seite wurde als digitales Medium zu avantgarde-relevanten Nachrichten und Veranstaltungsterminen eingerichtet.

ViennAvant ist von der Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert
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