- Spenden und "kulturelle Hintergedanken" in Oberösterreich
- Neurovation GmbH
- Chuzpe in Weimar
- Wer berät wen?
- Ein Geschäftsmodell
- Ohne Angabe der Entlohnung
- Kunsthaus Dresden - Kulturmanagerin Vollzeit mit abgeschlossenem Studium um 1.400 € gesucht....
- KUPFzeitung
- Kostenlose Auslagengestaltung
- Call mit Verpflichtung zur Mitgliedschaft bei Fetart
- € 1.600,- brutto "attraktiv" für hochqualifizierte/n Mitarbeiter/in?
- MUMOK-JOb um € 850,-
- in:visible city
Blacklist Chuzpe-Ausschreibungen
Es mehren sich Ausschreibungen von Institutionen und Akteuren, die dem Angebot zu einer ernsthaften Beteiligung an Gestaltungs- bzw. Forschungsprozessen nicht entsprechen, sondern eher als Mißbrauch der angesprochenen KünstlerInnen, KulturarbeiterInnen und WissenschaftlerInnen gesehen werden können. Gelegentlich ist auch Ideenklau zu vermuten.
Aus dem Netzwerk eop gab es deshalb die Anregung, auf der Homepage eine öffentlich einsehbare Blacklist solcher Chuzpe-Ausschreibungen einzurichten. Sie wurde in einer regen Diskussion auf der Liste und im eop-Jour fixe am 2. September 2011 unterstützt.
Die Einrichtung dieser Seite ist Teil einer sich formierenden Initiative von eop, für Werte wie Bildung, Kultur, Kunst, Wissenschaft, Denken und Verantwortung einen zentralen Platz in der Gesellschaft einzufordern.
eop weiß sich damit in internationalem Zusammenhang mit anderen Initiativen
Diesmal ein Spotlight auf das Land Oberösterreich als Fördergeber:
Spenden und kulturelle Hintergedanken in Oberösterreich
Eine Künstlerinnengruppe stellt einen Förderantrag an das Land Oberösterreich für die Teilnahme zweier Künstlerinnen an einer Ausstellung in Belgrad, wo sie im Vorjahr ein Projekt erarbeiteten, das nun dort präsentiert wird, und einen neuen Arbeitsaufenthalt in Barcelona. Das Land Oberösterreich spricht den beiden Künstlerinnen zusammen eine „Spende“ (!) von 130 Euro für zu.
Die Künstlerinnengruppe ist verwundert. Sie hat eine Förderung, nicht eine Spende beantragt. Gibt es denn diese Kategorie in der Kulturförderung?
Im Klartext:
Entweder ein Projekt ist förderungswürdig, dann sollte auch eine adäquate Summe zugesprochen werden. Wenn das Projekt für nicht gut befunden wird, darf das Land auch keine 130 Euro auszahlen – einen Betrag, der gerade einmal für die Arbeitszeit entschädigt, den ausführlichen Projektantrag zu stellen.
Eine Recherche auf der Homepage des Landes Oberösterreich zu den Bedingungen für Kulturförderung steigert die Verwunderung: Auf
http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-30DF0ADF-271157B3/ooe/hs.xsl/12835_DEU_HTML.htm
steht lächerlicherweise:
“Kulturförderung: Die Option für Förderungen von Projekten steht grundsätzlich der oberösterreichischen Bevölkerung mit kulturellem Hintergedanken, Gemeinden, privaten Vereinigungen und Unternehmen zu.”
Vielleicht bekamen die Künstlerinnen nur eine Spende und keine Förderung, weil sie keine Hintergedanken hatten……
Neurovation GmbH.
Wenn man sich die Partner-Universitäten anschaut, deren Forschungsprojekt zur „Neurovation GmbH“ geführt hat, kann man sich über das Ergebnis– inhaltlich wie formal – nur wundern.
„Neurovation GmbH“ schreibt laufend Wettbewerbe aus, wo für einen Bettellohn (meist Sachpreise) gearbeitet werden soll. Die dilettantische Qualität der Einreichungen spiegelt das Niveau der Website-Gestaltung.
Im Klartext:
Eine solche Schiene als „Wissensmanagement“ zu bezeichnen, ist Chuzpe.
Derartige Ausschreibungsmodelle entwerten professionelle Kultur- und Wissensarbeit nachhaltig und fördern die für Kreative existenzbedrohende Gratis-Mentalität.
Chuzpe in Weimar
Wissenschaftliche/r Koordinator/in gesucht für das “Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte” – Honorar € 1.000,- brutto ohne Arbeitsplatz
Bewerbungsfrist: 20.01.2012
http://www.weimarer-rendezvous.de
“Das Thema des nächsten Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte wird „Nachbarschaft(en)“ lauten.
Nachbarn sollten Freunde sein, Fremde können Nachbarn werden. In einer Welt der Globalisierung ist jeder des anderen Nachbarn, und umgekehrt besinnt man sich auf heimatliche Nachbarschaften und Freundschaften, neue und alte. Migration macht aus Fremden Nachbarn und überwindet gefährliche Grenzen. Aber auch ehemalige Feinde können als Nachbarn Freunde werden.
Das vierte „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“ wird diese Nachbarschaften, Fremdheiten und Freundschaften erkunden; von den verschlungenen Pfaden Weimars über Deutschland nach Europa und darüber hinaus.
Der wissenschaftliche Beirat des Weimarer Geschichtsfests setzt sich zusammen aus internationalen Experten aus Politik und Universitäten sowie Vertretern von Kulturinstitutionen. Die Länder des Weimarer Dreiecks (Frankreich, Polen und Deutschland) sind ein konstanter Schwerpunkt des Geschichtsfests.
Funktion und Aufgaben der/des Koordinators/in:
– Schaltstelle zwischen dem wissenschaftlichen Beirat und den Referenten einerseits und der Projektleitung andererseits
– Erstellung einer Struktur des Programms mit Podien und Vorträgen für das Programm 2012
– Entwicklung eigener inhaltlicher Vorschläge und Abstimmung mit dem wissenschaftlichen Beirat
– Hilfe bei der Suche nach Referenten zu einem bestimmten Thema
– Korrespondenz mit den Referenten bis zur fertigen Besetzung eines Podiums oder Vortrags
Anforderungsprofil:
– flexible Arbeitszeiten, eigenständiges Arbeiten
– Teamfähigkeit
– eigener Computer und Emailzugang
– Erfahrung im Bereich der Organisation von Kongressen und Symposien
– Vernetzung im Bereich deutscher Historiker, Kontakte zu deutschen Hochschulen und Universitäten
– gute Vernetzung in Thüringen
– französische und polnische Sprachkenntnisse von Vorteil, aber nicht Bedingung
– Einsatzzeitraum März bis Juni 2012
Vergütung:
1.000 Euro brutto pro Monat als Honorarvertrag
Rückfragen erteilt: Franka Günther, Projektleiterin, 0170–3332679
Bewerbungen senden Sie bitte per Mail bis zum 20.1.2012 an folgende Adresse: frankaguenther@gmx.de”
Im Klartext:
JETZT sucht der wissenschaftliche Beirat eine/n Koordinator/in, die/der das „Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte“ für das Jahr 2012 auf die Beine stellt – eine große Sache, das 3-tägige Vortragsprogramm des „Weimarer Rendez-vous 2011“ hatte immerhin 58 ReferentInnen – dazu Ausstellung, Filmprogramm und Schulprojekt.
Die/der neue Koordinator/in darf die Programmstruktur des diesjährigen Rendez-vous „eigenständig“ auf dem eigenen Computer auf eigene Infrastrukturkosten, aber in Absprache mit dem 27-köpfigen internationalen wissenschaftlichen Beirat organisieren und kriegt dafür € 1000,- brutto!
Viel Vergnügen!
Ein Geschäftsmodell
Die “Galerie R2” schreibt eine Künstlerin an, deren Kontaktdaten sie der IG Bildenden Kunst-Seite entnommen hat. Die Künstlerin deponiert, dass sie keine weiteren Informationen wünscht. Daraufhin folgte eine weitere ungewollte Info per Email:
R2 bezeichnet sich darin als “einmaliges Projekt in Wien”, da sie um die “Förderung des Dialoges zwischen Philosophie, Kunst und Wirtschaft” bemüht sei. Und schreibt weiter: “Wir arbeiten ehrenamtlich, finanzieren uns aus Spenden und ohne öffentliche Subventionen!”
Angeboten wird ein Mietgalerieraum für ab 600 € /die Woche bzw. 1.960 €/Monat. Siehe das aktuelle Angebot
Im Klartext:
Hier wird mit einer antiken Tradition von Philosophie argumentiert, „die Geist und Handwerk“ vereint, und damit ein Multifunktionsraum für einerseits „Angewandte Philosophie“ und andererseits die Präsentation von allem Handwerklichen quer durch den Gemüsegarten – Malerei, Grafik, Fotografie, Gebrauchskunst, Keramik, Kunsthandwerk, Haushaltsgegenstände, Schmuck, Teelichter.….beworben.
Wir leben aber nicht mehr in der Antike, sondern in einer stratifizierten Gesellschaft, in der KünstlerInnen von einer Galerie nicht Tischtücher und Eröffnungsreden eines Vereinsmitglieds erwarten, sondern Präsenz im Kunstbetrieb und „das symbolische Kapital“, das eine wilde Mischung von Professionellem und Dilettantischem eben nicht gibt.
Disziplinenübergreifender Diskurs ist ein hehres Ziel. Ein Geschäftsmodell daraus machen zu wollen, ist ein Problem.
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Wer berät hier wen? Können sich Unternehmen wirklich keine Social Media-ExpertInnen leisten?
Eine besondere Variante von unbezahltem Praktikum:
Liebe KollegInnen!
Das Motto der diesjährigen TALENTS COMMUNITY lautet „Studierende beraten Unternehmen beim Aufbau einer Social Media Strategie“.
Wer kann mitmachen?
Engagierte Studierende aller Studienrichtungen sind eingeladen, Ihre Ideen für eines der sechs Partnerunternehmen einzubringen.
Für welche Partnerunternehmen können Sie sich bewerben?
Folgende Unternehmen freuen sich auf Ihre Bewerbung und Ideen für die (Weiter)entwicklung ihres Auftrittes bei Facebook, twitter & Co: Allianz, BIPA, Finanzmarktaufsicht, McDonald’s, TPA Horwath, PHH Rechtsanwälte
Was bringt Ihnen die TALENTS COMMUNITY?
· ein interdisziplinäres Netzwerk mit 30 engagierten Studierenden aller Studienrichtungen
· persönlicher Kontakt zu Personalverantwortlichen von 6 Top-Unternehmen
· zwei kostenlose Softskill-Seminare
· zwei Project Days mit einem Social Media Experten
· Zertifikat als Add-on für Ihren Lebenslauf
Details zur TALENTS COMMUNITY unter http://www.talentscommunity.at
Jetzt bewerben unter office@uniport.at
Bewerbungsschluss: 25. Oktober 2011
Mit freundlichen Grüßen
Das Team von UNIPORT – Das Karriereservice der Universität Wien www.uniport.at
Im Klartext:
Spitze! Ersparen wir uns doch die Social Media-ExpertInnen und zocken wir lieber gratis das Know How von ein paar Youngstern ab. Die kennen sich eh gut aus und freuen sich, wenn sie uns gute Ratschläge geben dürfen.
Vom Geschäftsführer von UNIPORT können die Studies allerdings im Gegenzug was lernen:
Er hat zwei CEO-Vollzeit-Jobs:
Geschäftsführer von UNIPORT Karriereservice Universität Wien GmbH
und Geschäftsführer von Sprachenzentrum Innovationszentrum Universität Wien
Vorher war er Leiter der Personalentwicklung bei Rewe. Hurra!
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Aktueller Schwerpunkt: Ausschreibungen ohne Angabe der Entlohnung sind gesetzeswidrig!
Die Forderung des Gesetzes nach Angabe der zu erwartenden Entlohnung in der Stellenausschreibung findet sich etwas versteckt unter „Gebot der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung“.
http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20003395
In diesem Bundesgesetz über Gleichbehandlung heißt es unter § 9 (2)
„Gebot der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung“:
„Der/die Arbeitgeber/in oder private Arbeitsvermittler/in gemäß den §§ 2 ff des Arbeitsmarktförderungsgesetzes oder eine mit der Arbeitsvermittlung betraute juristische Person öffentlichen Rechts ist verpflichtet, in der Ausschreibung das für den ausgeschriebenen Arbeitsplatz geltende kollektivvertragliche oder das durch Gesetz oder andere Normen der kollektiven Rechtsgestaltung geltende Mindestentgelt anzugeben und auf die Bereitschaft zur Überzahlung hinzuweisen, wenn eine solche besteht.“
Bereits 2011 waren dies verpflichtend. Mit 1.1.2012 sind jedoch folgende Strafbestimmungen in Kraft getreten: Bei Unterlassung der entsprechenden Angaben drohen laut § 10 (2) einer/einem Arbeitsvermittler/in bzw. laut § 10 (3) einer/einem Arbeitgeber/in beim ersten Verstoß eine Mahnung durch die Bezirksverwaltungsbehörde und bei weiteren Verstößen eine Geldstrafe bis 360 Euro.
Der Gesetzgeber hat damit ein Gebot der Fairness aufgegriffen, die jedem Vertragsabschluss zu Grunde liegen sollte. Ausschreibungen, die dieser Anforderung nicht entsprechen, vermitteln die paternalistische Schieflage, die BewerberInnen könnten froh sein, überhaupt diese Tätigkeit ausfüllen zu dürfen und das sei schon genug… Es sollte selbstverständlich sein, dass StellenanbieterInnen nicht nur beschreiben, was sie von künftigen MitarbeiterInnen erwarten, sondern auch, was sie ihnen bieten.
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Aktuelles Beispiel:
Mitarbeiter/in Festival for Fashion & Photography
“Das 12 festival for fashion & photography sucht ab sofort eine/n MitarbeiterIn für den Bereich Festivalproduktion.
Anforderungsprofil:
Sie sind flexibel und belastbar!
Sie verfügen über Organisationsfähigkeit und Koordinationsgeschick
Sie sind effizient, unabhängig, motiviert und enthusiastisch
Sie verfügen über sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse
Sie sind kommunikationsfreudig
Sie haben gute Computerkenntnisse in Textverarbeitung, Tabellenkalkulation (MS Word & Excel), Email und Internet;Grundkenntnisse in der Bildbearbeitung (Adobe Photoshop) sind von Vorteil
Sie sind mindestens 20 Jahre alt
Schriftliche Bewerbungen ab sofort inkl. CV und Motivationsschreiben bitte schriftlich an tischeh@fashion-festival.at
Bloß Anforderungen, keine Leistungen?
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Beispiel Belvedere Ausschreibung
Online-Marketing Verantwortliche/r – keine Angabe der Entlohnung
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Weiteres Beispiel DSCHUNGEL WIEN Theaterhaus für junges Publikum
Wir bieten Ihnen ein herausforderndes und sehr abwechslungsreiches Aufgabengebiet, ein interessantes Umfeld und die Mitarbeit in einem motivierten und jungen Team.
Bietet DSCHUNGEL der/dem Bewerber/in sonst nichts??
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Das Vizerektorat der Akademie der Bildenden Künste Wien
scheint der / dem gesuchten Mitarbeiter_in für Kunst- und Forschungsförderung nichts außer einer interessanten Tätigkeit zu bieten:
Wir bieten Ihnen eine interessante Tätigkeit in einer verantwortungsvollen Position, in der Sie die Möglichkeit haben, den Bereich Kunst | Forschung mitzugestalten. Wenn Sie sich durch diese Herausforderung angesprochen fühlen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbungsunterlagen mit Lebenslauf.
Im Klartext:
Abgesehen von der – nicht als Unterstellung aufzufasssenden – Möglichkeit von Lohndumping an die günstigsten BewerberInnen geht es um ein Gebot der Fairness. Den ohnehin unter Druck stehenden BewerberInnen ist es nicht zuzumuten, sich noch zu möglichst geschicktem Verhandeln gezwungen zu sehen wie auf einem Basar. Sie haben ein Recht darauf zu wissen, welche Entlohnung sie erwarten können und nicht nur, welche Leistung man von ihnen erwartet. Das sagt eben auch das Gesetz – siehe oben.
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Frühere Beispiele von Ausschreibungen, die das Netzwerk eop als problematisch empfunden hat:
KUPF sucht Redakteur/in für die vierteljährliche KUPFzeitung: Minizeit/-geld für maximales Tätigkeitsfeld
Im Klartext:
Abgesehen von dem marginalen Gehalt von 443,05 brutto für die 7 Wochenstunden:
Glaubt KUPF wirklich, dass in diesem Zeitrahmen die erwarteten Tätigkeiten zu leisten sind:
– Koordination der Redaktionsarbeit mit einem ehrenamtlichen Redaktionsteam für vier Ausgaben der KUPFzeitung pro Jahr
– Produktion der Zeitung (Koordination von Grafik, Druckerei und Lektorat)
– Festlegung und Entwicklung inhaltlicher Schwerpunkte
– Koordination der Zeitung mit den anderen Medien der KUPF (Radio, TV, Web)
– InserentInnenbetreuung (Akquise)
– Verfassen von Texten für die Zeitung
– Bewerbung der Zeitung
– AbonnentInnenverwaltung
Reaktion von Geschäftsführer Stefan Haslinger:
Er weist sowohl die Bemerkung eines “marginalen Gehalts” zurück. Im Wortlaut:
”….. Fakt ist, das wir mit dieser Ausschreibung eine Vollversicherung nach ASVG anbieten, bei einem Brutto-Stundenlohn von EUR 14,60. Damit haben wir uns auch an dem von der Ländervertretung der IG Kultur erarbeiteten Gehaltsschema für KulturarbeiterInnen orientiert (siehe: http://www.igkultur.at/projekte/fairpay).”
..als auch die Annahme, dass der geforderte Leistungsrahmen in 7 Wochenstunden nicht zu bewältigen ist….:
”…..Unsere Antwort darauf ist: „Ja“! Denn das Aufgabenprofil orientiert sich an einer langjährigen Praxis, bei welcher pro Ausgabe ca. 90 Arbeitsstunden gerechnet werden…”
eop dazu:
Wenn Stefan Haslinger sagt, dass aus langjähriger Erfahrung diese Arbeitsagenda in 7 Wochenstunden geschafft wird, dann müssen wir ihm das glauben (wobei die/der Neuübernehmende diese langjährige und im Fall so riesig vieler Kontaktpersonen sehr spezifische Erfahrung wohl nicht haben kann). Die Meinung vieler GesprächspartnerInnen, die Tätigkeiten in den angesprochenen Bereichen ausfüllen, ist es halt nicht.
Grundsätzlich jedoch: eop ist keine Institution, sondern Netzwerk von Kulturschaffenden. Es werden hier private Meinungen und Eindrücke abgegeben. Dazu sind sehr wohl auch nicht-institutionelle AkteurInnen berechtigt.
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Besonders originelles Beispiel:
Ausschreibung Kunsthaus Dresden – Kulturmanagerin Vollzeit mit abgeschlossenem Studium um 1.400 € als freie Mitarbeiterin – also brutto. Befristet für Nov. 2012 (!) – April 2013……
Im Klartext:
Ein/e Akademiker/in mit abgeschlossenem Studium und “fundierten Kenntnissen der zeitgenössischen Kunst und ihrer Ausstellungspraxis”, “souveränem Auftreten” und ausgezeichneten, mit drei Referenzen belegten Qualifikationen soll sich JETZT für einen anspruchsvollen Vollzeitjob verpflichten, der im November 2012 (!) anzutreten ist und bis April 2013 befristet ist. Die unglaubliche Vergütung von 1.400 € – in freier Mitarbeit, also selbst steuer- und abgabenpflichtig – wird für das ERSTE halbe Jahr eines Jobs in Aussicht gestellt, der nur ein halbes Jahr lang dauert.
Hoffentlich gibt es BewerberInnen mit genügend “souveränem Auftreten”, die der Direktion sagen, was von diesem Angebot zu halten ist……
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Werbung kostet – aber Künstler/innen sind ja kostenlos…..
Liebe Studierende,
für die Eröffnung unseres Stores am Schwarzenbergplatz wollen wir gerne bis Mitte November einer Auswahl von interessierten Künstler_innen die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten auf unseren Auslagen zu präsentieren (Spray, Bemalung, etc.). Unserer Meinung nach wäre dies eine äußerst gelungene Aktion, sofern wir jeder Form von Kunst zugeneigt sind und der Schwarzenbergplatz als einer der meistbesuchtesten Plätze Wiens großes Potential für eine derartige Form der Öffentlichkeitsarbeit besitzt.
Ich würde mich über eine Rückmeldung sowohl per Mail, als auch telefonisch unter + 43 676 30 41 899 freuen.
Anbei sende ich Ihnen unseren Flyer als JPG-Datei sowie ein Foto der Auslagen für Sie zur Ansicht!
Kontakt:
Florian Hutterer
hutterer@blickvang.com
Tel. 0676 30 41 899
Im Klartext
Im Vorfeld soll Aufmerksamkeit für den neu zu eröffnenden Store erreicht werden. Werbung will man sich nicht dafür leisten. Künstler/innen werden ja eh froh sein, wenn sie ohne Honorar arbeiten dürfen. Ja das Management dieses Stores rühmt sich sogar noch dafür, den Künstler/innen “die kostenlose Möglichkeit” zu geben, für den Store arbeiten zu dürfen……
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Call mit Verpflichtung zur Mitgliedschaft bei Fetart.
Circulation(s), European Festival for Young Photography (30.9.)
Im Klartext:
Auch hier wird eine ganze Menge verlangt – einschließlich einer Verpflichtung zur Mitgliedschaft. Und was geboten wird, ist eher vage..
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Hochqualifizierte MitarbeiterIn für Künstlerisches Betriebsbüro Tiroler Festspiele Erl um € 1.600,- brutto
Die Tiroler Festspiele Erl suchen ab Dezember 2011 eine(n) MitarbeiterIn für das Künstlerische Betriebsbüro.
Aufgaben:
– Unterstützung des Künstlerischen Betriebsbüros in allen anfallenden Aufgaben, hauptsächlich Organisation des künstlerischen Personals (Soli, Chor und Orchester), Reise- und Transportplanung, organisatorische Betreuung der laufenden Projekte im In- und Ausland, Unterstützung der Administration
Voraussetzungen:
– Organisationstalent, Eigeninitiative, Teamfähigkeit, Engagement, Zuverlässigkeit, Genauigkeit, zeitliche Flexibilität
– Fremdsprachen: Englisch und Italienisch (ausgezeichnete Kenntnisse in Wort und Schrift)
– Praktische Erfahrungen in einem Betriebs- oder Orchesterbüro sowie musikalische Grundkenntnisse von Vorteil, aber nicht Bedingung
Zu erwarten:
– Anspruchsvolles, international geprägtes Arbeitsfeld im künstlerischen Bereich
– Dienstreisen im In- und Ausland
– Attraktive, leistungsgerechte Entlohnung, Mindestlohn 1.600,- Euro brutto / Monat, nach Berufserfahrung verhandelbar
– Vertrag als Freier Dienstnehmer
Bewerbungen bis 25. September 2011 per Email an:
Matthias Ehm, Leitung Künstlerisches Betriebsbüro
Email: kbb@tiroler-festspiele.at
Tiroler Festspiele Erl Betriebsges.m.b.H., Adamgasse 1, A-6020 Innsbruck
Im Klartext:
€ 1.600,- brutto als ATTRAKTIVE Entlohnung zu bezeichnen für eine Vollzeitstelle, die sehr spezifische Kompetenzen, ausgezeichnete Beherrschung von zwei Fremdsprachen, Auslandsreisetätigkeit etc. erfordert, ist Chuzpe! “Zeitliche Flexibilität” soll wohl einen unregelmäßigen Anfall von Überstunden andeuten. Auch stellt sich die Frage, warum keine Anstellung, sondern freier Dienstnehmervertrag.
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MUMOK suchte eine/n Akademiker/in um € 850.- brutto für Halbtagsjob
Im Klartext:
Die neue MUMOK-Direktion stufte also die erwartete engagierte und selbständige Arbeit einer Akademikerin / eines Akademikers mit € 721,90 netto ein. Das entspricht einem Stundenlohn, der unter dem einer Putzfrau liegt.
Update:
Die obige, am 7. September vom MUMOK veröffentlichte Ausschreibung wurde – wohl auf Grund der allgemeinen Empörung in der Szene darüber – am 12. September auf € 1.000,- brutto “nachgebessert”.
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Aufruf zur Projekteinreichung: in:visible city. Eine aspern Seestadt PUBLIK Fiktion
Baut mit an der Stadt der Ideen und inszeniert eure Ideen zur Stadt!
Freitag, 23. Sonntag, 25. September 2011 aspern Die Seestadt Wiens
Im Klartext heißt dieser Call:
Engagierte aus der Generation Praktikum – nur die besten, die aus den Einreichungen ausgewählt werden – dürfen das Material, was sie brauchen, nach Aspern schleppen, ihr Ding aufbauen, drei Nachmittage lang bewachen und dann wieder abbauen und abtransportieren. Sie unterschreiben in der Einreichung, dass sie auf Honorar sowie Vergütung von Sachleistungen verzichten. Nicht einmal Materialkosten kriegen sie ersetzt.