Führungen von Isabella Oswald im Rahmen von OPEN HOUSE
Samstag, 12. September 2015, Führung laufend zwischen 10 und 17 Uhr
Das erste Bankgebäude von Otto Wagner
1010 Wien, Hohenstaufeng. 3 (gleich beim Juridicum)
Das erste moderne Bürogebäude Wiens war gleichzeitig Otto Wagners erster öffentlich finanzierter Auftrag. Er hat es geschafft, seinen innovativen funktionalistischen Ansatz mit den Wünschen des Auftraggebers nach, dem Zeitgeist entsprechend, üppiger Repräsentation zu verbinden. So verbirgt sich hinter der Neorenaissance-Fassade der ehemaligen Länderbank ein moderner Bau.
Nicht nur die funktionale Sachlichkeit der Innenräume und der hofseitigen Fassade zeigen die Modernität Wagners. Der intelligente Grundriss ordnet die Räume in geknickter Achse, ein rundes Vestibül funktioniert dabei als Gelenk. Auch bei der Materialwahl war er visionär: Im Eingangsbereich des Kassensaals ließ er den Boden aus Glas fertigen, auf eine Stahlkonstruktion gestützt. Der lichtdurchflutete, runde Saal ist durch eine Glaskuppel überdacht, darüber befindet sich ein abermals glasüberdachter Lichthof. So wird das Tageslicht bis in den Keller geleitet.
Sonntag, 13. September 2015, Führung laufend zwischen 10 und 15 Uhr
Bridge-Club. Interieur by Adolf Loos
1010 Wien, Reischachstraße 3 (Nähe Urania)
Es ist ein wenig, als begäbe man sich auf eine Zeitreise in die großbürgerliche Welt Wiens der 1910er Jahre: hinein ins Herrenzimmer, von weißen Marmorpfeilern gegliedert, vorbei an Fotografien von Gemälden des Kunsthistorischen Museums durch eine große Schiebetür aus asiatischem Zitronenholz in den Speisesalon, wo grüngrauer Marmor den Ton angibt.
1913 errichtete Adolf Loos für Emil Löwenbach diese gutbürgerliche Wohnung unweit der Urania. Heute residiert in dem gut erhaltenen Kleinod der Bridge-Club. Nach wie vor dem Original nahe und erstklassig ausgestattet legt es trotz mehrerer Umbauten Zeugnis ab für die mittlere Schaffensperiode von Loos. 100 Jahre alt sind die Originalstücke mittlerweile: Kastenfenster sowie Türen mit Messingdrückern, kreuzrippengewölbte Decken, der Stuckdekor und einige Leuchten; insgesamt lässt sich die Handschrift Adolf Loos deutlich erkennen.