Stadtforschung

“Die Kulturtechnik Reisen eignet sich, um fremde Gewohnheiten und Sichtweisen zu erforschen. Wer dann eine unbekannte Stadt (oder einen Stadtteil) bereist, sucht vorab nach Orientierung. Je nach Motivation will man/frau sich in der neuen Stadt zurechtfinden und das Besondere in möglichst kurzer Zeit (StädtetouristIn ) erleben oder ergebnisgerichtet zusammenhängende Bilder über die Stadt produzieren (Fotojournalistin, InvestorIn, KünstlerIn ), um sich dann in den Stadtraum einzuschreiben (InvestorIn, KünstlerIn). Reisen verändert die Wahrnehmung – sie fokussiert und streift den Gedankenschwamm der Routine ab. Die Organisation des Lebensalltags verläßt ihren üblichen Raster. Wer auf Reisen geht, benötigt Hlfsmittel zur Orientierung: Beschreibungen aus Reiseführern, Pläne und Auskünfte stimmen erste Erwartungen und formen eine Art innere Landkarte. Nach weiteren Kommunikationsbegegnungen erhalten ursprünglichen Bilder neue Formen und Überlappungen. Kevin Lynch formulierte in seiner Lektüre “Das Bild der Stadt”, dass sich diese sich “am Anfang nur bruchstückhaft darstellt”. Erst durch die Fähigkeit des Reisenden sich auf das Netz unterschiedlicher Motive, Bedingungen und Geschichten einzulassen, verweben die Wahrnehumgen und Erwartungen zu einem zusammenhängenden Bild.”
“Künstlerische Recherchen im Stadtraum entwickeln ganz ähnliche Strategien und fördern neue kritische Sichtweisen auf den gemeinsamen Raum. – Sie stellen unkonventionelle Fragen und produzieren neue Bilder.”
Pamela Bartar