12 Marktstände, davon 2 benutzt (Blumen Tilly ist der einzige Stand, der noch in Betrieb ist, ein weiterer Stand wird von Tilly als Lager genutzt) – der Rest steht leer. Im hinterern Bereich des Markt-Areals bauen zeitweise ein Textilhändler mobile Stände auf.
Laut Bezirksblatt (04/2006) wird der seit 15 Jahren still gelegte Markt im momentanen Zustand als „Geisterhütten-Dorf“ empfunden
– AnrainerInnen fordern „endlich einen Plan für das Areal Genochmarkt zu schmieden“.
Juli 06:
Wir (der Kulturverein MIK – Mission Ignition Kagran) verstehen
das als Aufforderung und begeben uns vor Ort zu einer ersten Erkundung. Ab diesem Moment beginnt unser Interesse an diesem Platz – seine Vergangenheit, seine gegenwärtiger Zustand und seine Zukunft. Wer hat was dazu zu sagen, wer bestimmt, was dort passiert? WER plant WAS an diesem Ort, und welche Möglichkeiten gibt es, diese Planung mitzugestalten? Oder gibt es überhaupt irgendwelche Pläne?
Wir suchen Kontakt zu den Verantwortlichen des Bezirks. Von Seiten der Donaustädter Bezirkspolitik wird uns von Anfang an Interesse und Engagement entgegen gebracht. Trotzdem scheint die Nutzung der Marktstände vorerst hoffnungslos… Bis die erste Entscheidung fällt vergehen Monate. Wir beschließen, in Aktion zu treten.
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Was will MIK am Genochmarkt?
MIK plant ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum mittels Einsatz partizipativer und interventionistischer Praktiken
und Vernetzungsmethoden.
Neben der Herausbildung neuer Identitäten, der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen einzelner urbaner Problemfelder,
der Mobilisierung von BewohnerInnen und Geschäftsleuten, der Veränderung der Wahrnehmung des
urbanen Raums werden auch die kulturelle Autonomie der einzelnen Stadtteile und die Demokratisierung der
Kultur gefördert.
Wozu eine Intervention am Genochmarkt?
· zur Lebensraumverbesserung- und Aufwertung; über das soziale Kapital von Kunst (durch Intervention und
Partizipation) soll das Image des Gebiets aufgewertet werden.
· Zur Stärkung von Identität, Ausformung einer kulturellen Identität des Bezirks/des Stadtteils
· Zur Erregung größerer Aufmerksamkeit für das Gebiet, durch vermehrte Medienberichterstattung
· Zur Schaffung sozialer Räume in einem Umfeld, das soziale Qualitäten verloren hat.
· Zur Verbesserung von Kommunikation und Vernetzung lokaler Institutionen, Geschäftsleuten und AnrainerInnen
mit überregionalen Institutionen und Personen
· Zur Aktivierung von KünstlerInnen zu autonomen Projekten und Austausch der KünstlerInnen untereinander
sowie mit dem öffentlichen Publikum
· Zur allgemeinen Aktivierung von Menschen
· Zur Erhebung von Wünschen und Visionen
· Zur Stärkung der Sensibilisierung und Aufmerksamkeit auf die gesellschaftspolitischen Aspekte des Gebiets
(wie z.B. Geschäftssterben, Wohnsituation, Generationenkonflikte, mangelndes Angebot an kulturellem Geschehen
im Stadtteil etc.)
· Zur sinnvollen Nutzung eines leerstehenden Objekts und (Rück)Gewinnung eines öffentlichen Raums, der weder
durch private, noch durch politische noch durch kommerzielle Interessen instrumentalisiert werden soll.
· Zur Schaffung eines kommunikativen Freiraums, in dem ein Treffen heterogener Nutzergruppen und Aufhalten
der Bevölkerung ohne gleichzeitigen Konsumzwang möglich ist.
· Als Ergänzung und Bereicherung des kulturellen Geschehens im Bezirk und als Maßnahme, dem Image „Kulturwüste
Donaustadt“ entgegen zu wirken.
· Als Reaktion auf die Entwicklungsziele des Bezirks
Reaktion auf Ziele des Leitbildes Donaustad
Das Projekt Genochmarkt kommt einigen bedeutenden Entwicklungszielen im Bereich Kultur, Bildung und soziale
Einrichtungen des 22. Bezirks entgegen, an deren Umsetzung sich der Verein MIK beteiligen möchte: (entnommen
aus: Stadtplanung Wien, Leitprogramm. Das Leitbild Donaustadt. 1998. Hrsg. Magistratsabteilung 21C
– Stadtteilplanung und Flächennutzung Nordost)
„Kultur mit Bewohnern: Nicht nur in neuen Siedlungsstrukturen, auch in manchen der schon lange besiedelten
Bereiche müssen erst die (räumlichen und organisatorischen) Vorraussetzungen für kulturelle Aktivitäten geschaffen
werden.
Dabei geht es nicht nur um das Anbieten von „Kultur“ in den Wohnbereichen (die am ehesten als konsumierbare
Mischung von Populär- und Hochkultur und mit lokalem und aktuellem Bezug Chancen hat). Es geht im besonderen
um eigene kulturelle Aktivitäten und Initiativen der Bewohner, die sich allerdings nur bei einem entsprechendem
„Klima“ im Wohngebiet entwickeln können und die oft der Anregung, Unterstützung und Koordination
(z.B. durch dezentrale „Kulturbüros“) sowie geeigneter Räumlichkeiten (z.B. im Erdgeschoss der Wohngebäude)
bedürfen.“ (S.18)