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Ausstellungseröffnung
Freitag, 16. Mai 2014, 19 – 24h

Gumpendorfer-U-Bahnbogen, 6 – 7
1060 Wien

Arbeiten von
Anemona Crisan _ Karin Frank _ Adrienn Kiss _ Hannah Luegmeyer _ Karin Maria Pfeifer _ Petra Polli _ Eva-Maria Raab _ Christopher Wittine _ Sula Zimmerberger

“Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien, einen Tornado in Texas auslösen kann.”

Dieses Phänomen wird als Schmetterlingseffekt bezeichnet und meint die erstaunliche Sensitivität mancher komplexer nichtlinearen Systeme bezüglich kleiner Abweichungen in ihren Anfangsbedingungen. Schon geringfügig veränderte Details in der ursprünglichen Entstehungshistorie können zu einer völlig anderen Entwicklung führen. Diese Theorie des Meteorologen Edward N. Lorenz stellt nicht nur für die von ihm analysierten Wettererscheinungen einen spannenden Ansatz dar. Sie gilt für verschiedenste Systeme, zum Beispiel für soziologische. So beschriebt der Film “Lola rennt” Handlungsalternativen einer Beziehungsgeschichte in Bezug auf kleine zufällige Änderungen in der Anfangsphase der konfliktträchtigen Verbindung der beiden Protagonisten. Unscheinbare Details können selbst so komplexe Systeme wie den Lauf der Geschichte ändern: Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo 1914 war deshalb erfolgreich, weil der Chauffeur falsch abbog und deshalb in die Schusslinie des Mörders geriet. Der Chaostheorie entsprechend gilt der Schmetterlingseffekt für fast alle Regelkreise, die ineinandergreifen und so ein größeres Ganzes determinieren.

flat1 wird in seinem Jahresprogramm den Gedanken noch weiter ausdehnen und unterschiedliche Systeme der Ordnung der menschlichen Gesellschaft in den Fokus rücken. Ordnungssysteme sind höchst komplexe Regelkreise, die einander bedingen und beeinflussen und deren Funktionieren als eine Grundvoraussetzung moderner Gesellschaften gilt. Es gibt sie an ganz unterschiedlichen Stellen. Doch – so zeigt die Erfahrung – diese Ordnungssysteme sind alles andere als stabil. Das Phänomen Schmetterlingseffekt ist nur eine Erklärung dafür, wie auch scheinbar stabile Ordnungen ins Ungleichgewicht geraten können und somit das Funktionieren der Gesellschaft. flat1 wird also der künstlerischen Frage nachgehen, wie stabil diese Systeme der Ordnung sind, welche Kriterien sie außer dem Schmetterlingseffekt noch irritieren können, aber auch wie sich innere (dem Menschen innewohnende Systeme) und sogenannte äußere Systeme zueinander verhalten. flat1 untersucht, was passiert, wenn unterschiedliche Ordnungssysteme aneinandergeraten, sich die Hierarchien – die es vielleicht ohnehin nicht gibt – vermischen, oder wenn Ordnungssysteme nicht mehr flexibel auf Veränderungen reagieren und durch ihre Starrheit erst recht jene Veränderung provozieren, zu deren Verhinderung sie eigentlich geschaffen wurden.

Aktueller Themenschwerpunkt:

Physische Ordnungssysteme. Einen weiteren Ansatz stellen auch diverse physische Ordnungssystem des Menschen dar, begonnen bei seinen mechanisch, funktionalen Organsystemen bis hin zu komplexen körperlichen Abläufen, wie der Immunantwort bzw. den innerzellulären Systemen (etwa der Citratzyklus zur Energiegewinnung). Kleinste Abweichungen führen dabei zu fatalen Folgen wie Krankheit im physischen wie emotionalen Sinn. Spannend wird die Frage, wenn scheinbar psychische Ordnungssysteme (also das momentane Empfinden) von physischen (etwa dem Hormonhaushalt) gesteuert werden.

Dauer der Ausstellung bis 20. Mai 2014
Öffnungszeiten:
Sa 17. + So 18. Mai von 15 – 18h
Do 20. Mai von 17 – 19h