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COSMIC ANATOMY
Ausstellungseröffnung
Freitag, 4. April 2014, 19 – 24h
Gumpendorfer-U-Bahnbogen, 6 – 7
1060 Wien
Arbeiten von
Daniela Auer _ Margarethe Drexel _ Karin Ferrari _ Michael Kargl _ Markus Keim & Beate Hecher _ Olivia F. Jaques _ Gerald Roßbacher _ Sorniza Spasova _ Andreas Werner
20h Performance von Markus Keim & Beate Hecher
“Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien, einen Tornado in Texas auslösen kann.”
Dieses Phänomen wird als Schmetterlingseffekt bezeichnet und meint die erstaunliche Sensitivität mancher komplexer nichtlinearen Systeme bezüglich kleiner Abweichungen in ihren Anfangsbedingungen. Schon geringfügig veränderte Details in der ursprünglichen Entstehungshistorie können zu einer völlig anderen Entwicklung führen. Diese Theorie des Meteorologen Edward N. Lorenz stellt nicht nur für die von ihm analysierten Wettererscheinungen einen spannenden Ansatz dar. Sie gilt für verschiedenste Systeme, zum Beispiel für soziologische. So beschriebt der Film “Lola rennt” Handlungsalternativen einer Beziehungsgeschichte in Bezug auf kleine zufällige Änderungen in der Anfangsphase der konfliktträchtigen Verbindung der beiden Protagonisten. Unscheinbare Details können selbst so komplexe Systeme wie den Lauf der Geschichte ändern: Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo 1914 war deshalb erfolgreich, weil der Chauffeur falsch abbog und deshalb in die Schusslinie des Mörders geriet. Der Chaostheorie entsprechend gilt der Schmetterlingseffekt für fast alle Regelkreise, die ineinandergreifen und so ein größeres Ganzes determinieren.
flat1 wird in seinem Jahresprogramm den Gedanken noch weiter ausdehnen und unterschiedliche Systeme der Ordnung der menschlichen Gesellschaft in den Fokus rücken. Ordnungssysteme sind höchst komplexe Regelkreise, die einander bedingen und beeinflussen und deren Funktionieren als eine Grundvoraussetzung moderner Gesellschaften gilt. Es gibt sie an ganz unterschiedlichen Stellen. Doch – so zeigt die Erfahrung – diese Ordnungssysteme sind alles andere als stabil. Das Phänomen Schmetterlingseffekt ist nur eine Erklärung dafür, wie auch scheinbar stabile Ordnungen ins Ungleichgewicht geraten können und somit das Funktionieren der Gesellschaft. flat1 wird also der künstlerischen Frage nachgehen, wie stabil diese Systeme der Ordnung sind, welche Kriterien sie außer dem Schmetterlingseffekt noch irritieren können, aber auch wie sich innere (dem Menschen innewohnende Systeme) und sogenannte äußere Systeme zueinander verhalten. flat1 untersucht, was passiert, wenn unterschiedliche Ordnungssysteme aneinandergeraten, sich die Hierarchien – die es vielleicht ohnehin nicht gibt – vermischen, oder wenn Ordnungssysteme nicht mehr flexibel auf Veränderungen reagieren und durch ihre Starrheit erst recht jene Veränderung provozieren, zu deren Verhinderung sie eigentlich geschaffen wurden.
Erster Themenschwerpunkt für dieses Jahr:
Naturgebundene Ordnungssysteme. Das Thema äußerer Ordnungssysteme stellt die Frage nach globalen naturwissenschaftlichen Kreisläufen einerseits und den durch die humane Gesellschaft kreierten andererseits. Die Menschheit muss sich dabei immer öfter Naturkatastrophen (von Menschen verursacht) und deren Folgen auf das soziale Leben/Überleben auseinandersetzen. Welche scheinbar kleinen Veränderungen oder Signale aus den Menschensystemen könnten große Auswirkungen auf Natursysteme haben. Wo beginnt die Verantwortung des Menschen, wo endet sie.
Daniela Auer
Geologie und Botanik sind die bevorzugten Untersuchungsgebiete von Daniela Auer. Ihre zeichnerischen und bildhauerischen Recherchen gehen oft von mikroskopischen Beobachtungen aus und verdichten sich zu makroskopischen Weltbildern. In „Sparagmit“ geht es um die Weiterführung einer künstlerischen Forschung, die sich um das Untersuchen von Grundstrukturen, Ordnungssystemen und Prozessen dreht. Das Gebiet der Geologie dient hierbei als Forschungsfeld und Inspiration. Reduktion und gleichzeitige Überspitzung von Formen und Bildräumen sowie Imperfektion als ästhetisches sowie philosophisches Thema spielen eine wichtige Rolle.
Sparagmit von gr. “sparagma” (abgerissenes oder abgebrochenes Stück) spezielle Gesteinsserie, welche in den Kaledoniden Norwegens vorkommt.
Margarethe Drexel
Ich möchte lieber nicht! Was ist natürlich, unberührt, was Artefakt? Was ist kalkuliert, was Zufall? Was steckt hinter meiner Vorstellungen von der Welt? Meine Arbeiten verweben Vorgefundenes und machen es so zu Eigenem. Ich eigne mir das Andere an. In diesem Aneignungsprozess verändert sich beides, das Angeeignete, aber auch das Aneignende. Nach romantischem Vorbild spiele ich mit Erwartungen und Heimatvorstellungen, Landschaftsbildern und Postkartenmotiven, Natur, Idylle, Verklärung.
Karin Ferrari
Beim Poster SYMBOLIC SYNTAX OF LASER SPACE CATS AND UNICORNS geht es um Systematisierung von Symbolen der urbanen Subkultur der frühen 2010er Jahre anhand einer Kreuztabelle mit den 64 Kombinationen acht ausgewählter Merkmale.
Michael Kargl
In der Arbeit “landscapes of desire” ordnet Michael Kargl die Oberflächen topografischer Karten von demokratiepolitisch brisanten Regionen. Analog zur politischen Neuordnung werden alle Farbpixel der Karten ihrem Wert nach neu sortiert. Als Ergebnis wird die Lesbarkeit der Landkarten, die in der Regel von Eigenschaften wie Vollständigkeit und Genauigkeit abhängt, zugunsten eines transitorischen Moments aufgegeben. Jeder Farbwert, der sich zu seinesgleichen gesellt, verändert die von Menschenhand gezeichnete Landschaft ein Stück mehr – erst die Faltung der Bildobjekte lässt ihre ursprüngliche Funktion erkennen.
Markus Keim & Beate Hecher
Zwischen Blick und Blick sind wir blind. Durch ein kurzes Schließen der Augen ist das Bild, das wir von unserer Umgebung gewinnen, ein bereits in der Vergangenheit liegendes, gegenwärtig nicht mehr aktuelles. Diesen stetigen Transformationsprozess reflektiert die audiovisuelle Installation TERRAIN VAGUE ODER IN DER ZEIT DES VERLUSTS SIND LANDSCHAFTEN SCHÖN und stellt gleichzeitig die Frage nach den gesellschaftspolitischen Leerstellen des menschlichen Bewusstseins.
Olivia Jaques
Bei dieser fortlaufenden Serie von Raumeingriffen steht die Position des/der Betrachtenden im Zentrum. Die Installation im Stadtbahnbogen beruht auf den gegebenen Eigenheiten (Ordnungen) des Raumes und den Gewohnheiten (Ordnungen) des Betrachtens. “umsponnen” greift eine gewisse Raumdynamik auf, führt sie fort, erschafft sie neu. Das fragile, netzartige Gewebe der Installation spannt sich durch den Ausstellungsraum, fügt sich in den Raum ein, ordnet sich den Strukturen weder unter noch dominiert es diese, sondern arbeitet mit ihnen, verschleiert nicht den Blick des/der Betrachtenden, doch schafft und verbindet ein Innen mit einem transparenten Außen. Die Sensitivität der Betrachtenden lässt sie unbewusst auf die kleinen Details reagieren, macht die Betrachtenden zu Betretenden, zu Protagonist*innen der Arbeit, lockt sie erst in ihr Zentrum und macht sie dann – für den Moment der Wahrnehmung – zu diesem.
Gerald Roßbacher
In meiner Arbeit BubbleSort zeige ich, wie Sortieralgorithmen funktionieren. Sortiert kann alles werden, meist Listen aus Zahlen und Texten. Ich wende diese Sortiertechniken auf Bilder an und sortiere ihre Pixel nach Helligkeitswerten auf- oder absteigend. Dabei verwende ich Aufnahmen von „Natur“, Bilder von Wäldern, Bergen oder dem Sternenhimmel. Diese repräsentieren unsere Primärangst vor der Gewalt und Macht der Natur, dem chaotischen, nicht beherrschbaren Aspekt des Universum. Die Natur, das Natürliche als Bedrohung. Der Mensch macht sich die Natur untertan und schafft Ordnung, um die Umwelt und damit die eigene Angst zu beherrschen und seine geistige Gesundheit zu behalten. Ordnung als Herrschaftsprinzip.
Sorniza Spasova
Das Funkeln von Diamanten fasziniert die Menschheit schon seit Jahrtausenden. Aufgrund seiner Härte wurde der Diamant schon früh als Symbol für die Ewigkeit verwendet. Durch Glanz und Lichtbrechung steht er für Schönheit, Luxus und Exklusivität. Der Name kommt aus dem Griechischen „adamas“ und bedeutet unbezwingbar. Er symbolisiert den Wohlstand seiner Besitzer und schmückt seit jeher die Insignien der Macht.
Durch den exorbitanten Preis, der für Diamanten gezahlt wird kommt es, vor allem in den unterentwickelten Regionen und Krisengebieten der Welt zu Grabungen unter erbärmlichen und zum Teil lebensgefährlichen Bedingungen. Im illegalen Waffenhandel, besonders in Westafrika, ist die Bezahlung mit Diamanten nicht selten. Mit den Gewinnen aus dem Diamantenhandel werden auf dem afrikanischen Kontinent mehrere Bürgerkriege finanziert.
Andreas Werner
Auseinandersetzung mit Landschaft als Metapher für romantische Erinnerungs- und Gefühlsräume prägen seine Arbeit. Von besonderem Interesse sind Oberflächen, Strukturen und Muster, sowie deren Aneinanderstoßen, Überdecken und Durchdringen, wodurch Spannungen in einer neuen Kontextualität realisiert werden. Bilder die den Betrachter in einem diffusen Schwebezustand lassen, in dem sich Präsenz und Diffusion auf geheimnisvolle Weise die Waage halten.
Ausstellungsdauer bis 7. April 2014
Öffnungszeiten:
Sa 5. + So 6. April von 15 – 18h