- Forderungen
- Demo für eine andere Kulturpolitik
- Arbeitsdemonstration Daniel Aschwanden
- Ö1-Kulturjournal: Freie Gruppen fordern neue Kulturpolitik für Wien
- der.Standard.at: Geförderte "Selbstkastration"
- Vienna.at: Freie Wiener Kulturszene übt Kritik:“Stadt verweigert die Kommunikation”
- KURIER: Künstleraufstand gegen Mailath. Die freie Szene fordert eine neue Kulturpolitik für Wien – und mehr Geld
- DiePresse: Freie Wiener Kulturszene: „Würde oder Geld“
- Künstlerhaus: Eine andere Kulturpolitik!
- WUK: Freiraum muss erhalten bleiben!
- Helga Köcher: Kultur als Konditionierung?
- Daniel Aschwanden: Warum ich derzeit nicht um Förderung ansuche
- Karin Maria Pfeifer: Kritikpunkte und Vorschläge
- Gue Schmidt: SYNTAGMATISCHER DISKURS ÜBER RANDLAGE ODER ZENTRUM.
- Verena Schäffer: Forderungen Kulturpolitik 2015
- IG Architektur: PPP = ZUKUNFT OHNE ARCHITEKTURSCHAFFENDE
- Forum Österr. Filmfestivals: Eine andere Kulturpolitik ist möglich. Eine andere Förderpolitik ist nötig.
- Einladung zur Pressekonferenz Kunst- und Kulturschaffender zur Kulturpolitik Wien
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Maria Bergstötter
Obfrau des WUK – Verein zur Schaffung offener Kultur- und “Werkstättenhäuser
WUK – Werkstätten- und Kulturhaus
Freiraum muss erhalten bleiben!
Der Verein zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser hat 1981 die ehemalige Lokomotiv-
fabrik vor dem Abriss gerettet und darin ein blühendes autonomes Kulturzentrum eingerichtet, das europaweit angesehen ist. Dadurch, dass dem Verein die Räume von der Stadt Wien über ein Prekarium mietfrei zur Verfügung gestellt werden, kann er sie als Freiraum an zahlreiche künstlerische und gesellschaftspolitische Initiativen, Bildungseinrichtungen und Selbsthilfe-
gruppen weiterreichen. Heute benötigt das Gebäude Sanierungsmaßnahmen und eine barrierefreie Erschließung. Diese notwenigen Maßnahmen, zu denen die Stadt als Gebäudeeigentümerin verpflichtet ist, darf nicht an den Entzug der Mietfreiheit geknüpft werden. Das WUK muss als Freiraum erhalten bleiben, damit es weiterhin Unabhängigkeit, emanzipatorische Prozesse, zukunftsweisende Projekte, Kunst, Experimente, Unbequemes und Widerstand ermöglicht. Wir fordern die Stadt Wien auf, sich zum WUK als einen der ganz wenigen existierenden Freiräume zu bekennen und weisen Versuche, es zu kommerzialisieren, entschieden zurück.
Das WUK muss als autonomes Kulturzentrum und Freiraum erhalten bleiben und darf nicht kommerzialisiert werden. Wir fordern die Stadt Wien auf, den Fortbestand des WUK zu gewährleisten und nachhaltig zu unterstützen. Das Gebäude muss bei laufendem Betrieb schonend saniert und barrierefrei erschlossen werden.
Das WUK, ein offener Kulturraum für die gelebte Verbindung von Kunst, Politik und Sozialem.
Das Werkstätten- und Kulturhaus WUK ist eines der größten autonomen Kulturzentren Europas und das größte Österreichs. Seit 34 Jahren setzt das WUK vielfältige Impulse und strahlt in die Stadt und europaweit aus. Im WUK wird ein umfassender Kulturbegriff verwirklicht, der Kunst, Soziales, Bildung und Politik einschließt. Es gibt einen spannenden Veranstaltungs-
sektor mit experimenteller interdisziplinärer Kunst, Musik abseits des Mainstreams, Performing Arts und Kindertheater, und ebenso zahlreiche Selbsthilfe-
gruppen und gesellschaftspolitische Initiativen. Die beispielgebenden Bildungs- und Beratungsprojekte, die im WUK entwickelt und aufgebaut wurden, haben sich mittlerweile auf zwölf Standorte ausgedehnt. Seit dreieinhalb Jahrzehnten zeigen die elternverwalteten freien Schulen, wie gut Alternativpädagogik funktioniert, Regelschulen haben sich vielfach davon inspirieren lassen. Im Verein Virus wird unermüdlich gegen den Klimawandel und für die Umwelt gekämpft. Interkulturelle Initiativen wie die African Cultural Union AFCU, Schwarze Frauen Community, Asyl in Not oder das Kurdische Zentrum leisten Integrationsarbeit. Im Iranischen Kulturhaus Haus des Buches werden Bücher und Filme gesammelt und verliehen, die im Iran verboten sind. Die Evolutionsbibliothek im WUK des Vereins Zeitzoo widmet sich der zeitgenössischen österreichischen Literatur. Eine dritte Bibliothek wurde von einem der beiden selbstverwalteten SeniorInnenzentren aufgebaut. In dem anderen, den Aktiven SeniorInnen, unterrichten bis zu Neunzig-
jährige Französisch-Konversation oder Tai Chi und erarbeiten gemeinsam Theaterstücke aus ihren Lebenserinnerungen. Gefilmt werden sie dabei von einem Mitglied der Austria Filmmakers Cooperative. Ein Großteil der freien Wiener Tanz-Theater-Performance-
Szene arbeitet im WUK, wo die ersten internationalen Tanzfestivals der Off-Szene gegründet wurden. Im Verein DanceAbility tanzen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen miteinander. In der Offenen Keramik haben die KünstlerInnen soeben die gesamte Werkstatt renoviert.
Das sind nur kleine Einblicke in das dichte Netzwerk von KünstlerInnen und gesellschaftspolitischen Initiativen aller Art, die in den Räumen des WUK rund um den begrünten Innenhof arbeiten. In diesem Hof treffen sich gerne junge und jung gebliebene Menschen, die die besondere kreative und offene Atmosphäre des WUK schätzen. Hier können sie ohne Konsumzwang auf Sitzgelegenheiten, die von Studierenden der Technischen Universität gebaut wurden, relaxen und sich unterhalten oder in der Offenen Fahrradwerkstatt unter Anleitung ihr Fahrrad reparieren. Soziales, Kunst und Handwerk gehen im WUK verschiedenste Synergien ein. Integration und Inklusion entstehen durch Begegnung und Zusammenarbeit.
Die Basissubvention, die das WUK für ein derart umfassendes und vielfältiges Angebot erhält, ist im Vergleich zu den Subventionen für staatsnahe Kulturinstitutionen sehr gering. Dennoch gelingt es uns, dieses Angebot durch Einnahmen aus Veranstaltungen und Gastronomie, durch betriebliche Synergieeffekte und unzählige ehrenamtliche und unbezahlte Arbeitsstunden der WUK-Tätigen aufrecht zu erhalten. Vor allem aber ist es uns deshalb möglich, weil uns die Räume der ehemaligen Lokomotivfabrik von der Stadt Wien seit 34 Jahren über ein Prekarium mietfrei zur Verfügung gestellt werden. Nur so können wir Freiraum für die zahlreichen künstlerischen und gesellschaftspolitischen Initiativen zur Verfügung stellen, damit diese unabhängig von ökonomischem Anpassungsdruck ihre Projekte entwickeln und verfolgen können.
Wir fordern die Stadt Wien auf, sich zur Notwendigkeit von Freiraum zu bekennen und das WUK als Freiraum zu erhalten. Die notwendige Sanierung des Gebäudes und barrierefreie Erschließung der Veranstaltungsräume und Schulen des WUK darf nicht an die Bedingung einer Miete geknüpft werden. Anstatt Freiraum im WUK in Frage zu stellen, sollte die Stadt Wien mehr davon ermöglichen, um Kunst, Kultur, Integration und Emanzipation zu fördern.