Brennende Fragen

UEBER:ANGEBOT

Ilse Chlan

Künstlerhaus, Erdgeschoß
Karlsplatz 5
1010 Wien

Künstlerinnen:
Johannes Angerbauer-Goldhoff, Stella Bach, Nora Bachel, Zsuzsanna Balla, Hartwig Bischof, Ingeborg und Peter Braunsteiner, Ilse Chlan, Waltraut Cooper, Babsi Daum, Juliana Do, Michael Endlicher, Elisabeth Ernst, Judith.P.Fischer, Marbod Fritsch, Ingrid Gaier, Harald Gfader, Sabine Groschup, Gerhard Gutruf, Maria Hanl, Karin Hannak, Hermann Härtel, Wolf Hoefert, Richard Kaplenig, Eva Kees, Ondrej Kohout, Susanne Korab, Thomas Kröswang, Gerhard Laber, Miye Lee, Gudrun Lenk-Wane, Gert Linke, Gerit Loeschnig, Claudia Maria Luenig, Karin Mack, Silke Maier-Gamauf / Romana Hagyo, Gert Mayr-Keber, Gabi Mitterer, Szilvia Ortlieb, Antonia Petz, Karin Maria Pfeifer, Michael Pilz, Christine Pirker/Reinhold Egerth, Tanja Prusnik, Rosa Roedelius/Richard Budischowsky, Eva Sarközi Pusztai, Werner Schuster, Edda Seidl-Reiter, J.F. Sochurek, Christiane Spatt, Thomas Steiner, Martina Tscherni, Eva Tubak-Bortnyik, Christoph Überhuber, Wolfgang Walkensteiner, Valentina Wecerka, Walter Weer, Jana Wisniewski, Rainer Wölzl, Ludwig Wüst/Anke Armandi, Robert Zahornicky, Birgit Zinner

Idee: Peter Braunsteiner
Projektentwicklung: Maria C. Holter, Peter Zawrel

Brennende Fragen
Es waren die AvantgardekünstlerInnen der 1960er und 70er Jahre, die eine freiere, nicht an Arbeitgeber und feste Arbeitszeiten gebundene Arbeitsweise vorgelebt haben. Seitdem und besonders seit der Wende von 1989, hat sich die Arbeitswelt der Mehrheit der Menschen in Europa grundlegend verändert. Ein hohes Maß an Flexibilität und projektbasierter Arbeitsweise bestimmen die Arbeitsverhältnisse in unserer Zeit. Aus MitarbeiterInnen wurden UnternehmerInnen in eigener Sache, Ich-AGs, die sich selbst vermarkten.
Größere Freiheit und Selbstbestimmung im Beruf haben zu weniger Sicherheit geführt. EinpersonenunternehmerInnen arbeiten von Projekt zu Projekt ohne soziale Absicherung. Die meisten jüngeren Leute stehen heute in prekären Arbeitsverhältnissen. Das hat Konsequenzen für das gesamte gesellschaftliche System. Zunehmend bewirkt die größere Freiheit eine strengere Selbstdisziplinierung, Selbstoptimierung, und damit wieder eine Einschränkung in einer früher nicht bekannten Form.
Die brennenden Fragen:
Prekariat als Lebensform? Wie leben KünstlerInnen wirklich?
Und warum leben sie so?
Soll Arbeit, die jemand gern macht, bezahlt werden?
Kunst: Lebensmittel oder Luxus? Und was hat die Gesellschaft davon?
Gute Kunst — Schlechte Kunst — Welche Kunst?
Überlassen wir die Definitionsmacht, was gute Kunst ist, allein dem Markt?
Männerkunst oder Frauenkunst?
Gibt es eine Zusammenarbeit?

UEBER:ANGEBOT
Gibt es zu viel Kunst oder nur zu viele Ideen?
Ein Blick in die Archive nicht-realisierter künstlerischer Projekte. Die Eröffnungsausstellung des Herbstprogramms 2015 unter dem Übertitel „Brennende Fragen“ widmet sich der Frage, ob tolle Projektideen (zu rasch) in die Schubladen wandern. Egal, ob die Idee zu groß war oder die eigene Kapazität zu gering, das Projekt für andere unverständlich oder nicht finanzierbar oder einfach der Mut fehlte, um es überhaupt zu präsentieren – das realisierte ist nur die Spitze des Eisbergs von nicht realisiertem. Die Mitglieder des Künstlerhauses zeigen her, und zwar unjuriert und unkuratiert. Der Schwerpunkt liegt damit nicht auf der Archivierung – wie bei Hans Ulrich Obrists „Agency Of Unrealized Projects“ –, sondern auf dem Diskurs der Frage nach dem Überangebot.

Ausstellungsdauer:
4. September bis 18. Oktober 2015