Superlooper thematisieren in ihrer Arbeit die konstruktivistische Idee; also die Behauptung, dass Realität nur durch Wahrnehmung entsteht. Beim Improvisieren von Musik ist Superloo-per bemüht, nicht die gute Antwort parat zu haben. Das hieße sonst, dass irgendwo fest-gehalten wurde, was das Gute genau ist und was es zu sein hat. Musik zu erzeugen, hieße dieses Gute zu reproduzieren. Aber Musik ist kein Revival des Guten. Musik wächst einzigar-tig zwischen Quelle, Ort, Zeit und Rezeption. Wiederherstellen einer Konstellation erzeugt unweigerlich anderes Hören anderer Musik. Beim Speichern von Musik scheitert man daran sie halt- und besitzbar zu machen. Wohin glaubt man, dass Musik geht, wenn man sie nicht gesammelt hat?

Ob in ihrer Performance „Filter“, bei der sich jeder Zuhörer aktiv zwischen zwei unterschiedli-chen Musiken entscheiden muss, oder wie in der Arbeit „Forget it“, in der es Zuspielungen von Sprache und Audiotracks über ein paar im Raum hängende Kopfhörer gibt, die nur von einzelnen benutzt werden können — in jedem Fall ist es allen Beteiligten gleichermaßen unmöglich, ein- und dasselbe zu rezipieren. Auch bei ihrer Ende Jahres erscheinenden CD „Construct me“ geben Superlooper gezielt de Zügel aus der Hand und halsen dem Hörer die ungewöhnliche Verantwortung auf, die Aufnahmen des Trios zu Ende zu gestalten. In „Nine p.m.“ instrumentieren Superlooper mit ihren sich immer wieder neu konstruierenden Loops die Stimme Florian Kmets. Sein bis ins Unendliche gestreckter Text schafft Gedankenge-bäuden Raum. Wort für Wort. Mal Architekt. Mal Abrissbirne.

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